Focus on: Brazil
Brasilien nutzt als einziges Land in Südamerika Atomkraft; es betreibt die AKWs Angra 1 und 2, die direkt an der Atlantikküste zwischen Rio de Janeiro und Sao Paolo liegen. Sie produzieren rd. 3% des Elektrizitätsbedarfs, rd. 50% kommen aus Wasserkraftwerken.
Brasilien betreibt auch Uranbergbau, die bislang betriebenen Bergwerke liegen in der Provinz Bahia (siehe www.wise-uranium.org/umopsam.html#BR).
Das Bergwerk in Caetite hatte immer wieder Probleme mit Leckagen, zuletzt war die Betriebserlaubnis über 5 Jahre entzogen worden, seit 2020 ist das Bergwerk wieder in Betrieb -gleichzeitig startete ein neues Bergwerk, Engenho, den Uranabbau.
Das Uran muss für die Weiterverarbeitung (Anreicherung) und Verarbeitung zu Brennelementen nach Europa verfrachtet werden.
Forciert unter der Regierung Bolsonaro, soll bald ein weiteres Uranbergwerk in der Provinz Ceara den Betrieb aufnehmen: Itatai. Das Vorkommen enthält sowohl Uran als auch Phosphat - eine nicht ungewöhnliche Kombination. Das Vorhaben wird auch unter der neuen Regierung fortgesetzt.
Brisant: In der Region gibt es traditionelle Gemeinschaften, Indigene Völker und Quilombolas, die eine "vorherige, freie und auf Informationen beruhende Konsultation" ("free, prior and informed consultation", kurz FPIC) verlangen, wie sie in der Konvention 169 der International Labor Organisation (kurz: ILO-Konvention 169) festgelegt ist; dazu haben sie selbst "Konsultations-Protokolle" erstellt, nach denen vorgegangen werden muss. Sie konnte damit in einem anderen Fall ein Bergbauvorhaben abweisen.
Dazu Christian Russau vom Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL): "Angesichts dieser Erfahrung haben sich im Umfeld der Mine Itataia bei Santa Quiteria im vergangenen Jahr die traditionellen Völker von 28 indigenen Dörfern zusammengeschlossen und fordern ihr verbrieftes Recht auf freie, vorherige und informierte Konsultation ein, die sogenannte FPIC."