Aber auch Menschen aus Afrika, die bereits vom Uran-Abbau betroffen sind gehören zu den Gästen, sie kommen aus dem Tschad, aus Mali (Falea), aus Niger, Arlit und Südafrika und möchten ihre Erfahrungen teilen.
Am frühen Morgen des 1. Oktober machen sich alle auf den Weg nach Dodoma, der Inlandflug dauert immerhin 1,5 Stunden, bevor man in einer trockenen Region landet. Die hat aber ein angenehmeres Klima als die Hauptstadt Dar Es Salaam. Anthony Lyamunda von CESOPE begrüßt die Gäste, T-Shirts sind für alle Gäste vorbereitet worden. Der Slogan lautet ‚Bahi without uranium we can. Paddy is enough.’
Paddy, so wird der Reis hier genannt. In der Region Bahi, in der sich in der Regenzeit große flache Seen bilden, wird Reis angebaut, das zu einem wichtigen Grundnahrungsmittel hier gehört und die Ernährung der Menschen sichert. Außerdem leben die Leute vom Fischfang und von ihrem Vieh (hauptsächlich Rinder, Schafe und Ziegen).
Bahi und Manjoni
In Manjoni besuchen wir die Explorationsstellen auf den Feldern der Community. Es ist Trockenzeit und kaum vorstellbar, dass hier Mais und Sonnenblumen gedeihen. Aber in der Regenzeit verwandelt sich das Land – alles wird grün, der Boden ist sehr fruchtbar.
© Helmut Lohrer, IPPNW
Danach fahren wir nach Bahi zu den Reisfeldern, wo ab Ende Dezember 2012, wahrscheinlich infolge der Explorationsbohrungen/Testbohrungen massive Gesundheitsschäden an Haut und Augen bei den Farmern auftraten, während und nachdem sie im Wasser des Überflutungsgebietes von Bahi Reis pflanzten. Es ist zur Zeit trocken, kein Wasser, kein Pflanzenwuchs. Aber hier weidet jetzt das Vieh der verschiedenen Dörfer der Umgebung das trockene Gras und Stroh. Für uns ergeben sich spontane Gespräche mit den Hirten. Auf die Frage, was sie davon halten, dass in der Gegend Uranium abgebaut werden solle, antworten die Menschen aus der Bevölkerung eher schüchtern. Schließlich kristallisiert sich dann doch die Antwort heraus, man solle das Uran im Boden lassen. Wenn man es heraushole, könnten ja keine Kühe mehr auf den Feldern weiden.
In Bahi Dorf tragen sich die Vertreter der Organisationen, die unserer Delegation
angehören, ins Dorfbuch ein. Nach kürzester Zeit erscheinen fast alle Dorfbewohner vor dem Gemeindehaus – ca 100 – 150 Menschen, Frauen, Männer, Alte und Kinder – alle sind gekommen. Es ist ein Ereignis, wenn Weiße kommen, noch dazu so viele. Viele begrüßen uns und reichen uns die Hand.
Zurück in Dodoma erwartet uns ein festlicher Abend, den die Gastgeber für uns mit viel Freude vorbereitet haben: Begrüßung durch Persönlichkeiten der Stadt, durch CESOPE und durch den Gesang und Tanz zweier traditioneller Gruppen verschiedener Volksgruppen der Region. Nach dem Essen wird der Chief und ein Mann aus dem Rat der Ältesten des Gogo- (Masengo) Stammes angekündigt. Die Chiefs bringen einige ihrer bedeutenden rituellen Gegenstände mit und stellen sie den Gästen vor. Tundu Lissu, Anwalt und Parlamentsmitglied, übersetzt, was sie sagen.
Mit ihrer Offenheit wollen die Bevölkerung und die Chiefs die Gäste ehren und zeigen damit gleichzeitig, wie fest sie mit ihrem Land verwurzelt sind, das die Grundlage all ihrer Kultur, ihres Lebens ist. Chief Masengo begrüßt und ehrt die Gäste mit einer Rede. Er betont, dass sein Volk nicht bereit ist, sein Land herzugeben für den Abbau von Bodenschätzen und macht deutlich, dass es für sie alle von größter Wichtigkeit ist, die Lebensweise so zu erhalten wie sie ist und den Boden, das Land intakt zu halten. Das moderne Stadtleben dagegen sei keine Alternative, sondern zerstöre alles, so sagte er wörtlich.
Bahi Field Trip
Weitere Informationen zur Konferenz:
Minister says on uranium: Health before revenues (IPPMedia)
Gefährliches Uran in Tansania (Deutsche Welle)
Konferenz zum Uranabbau in Tansania (Rosa Luxemburg Stiftung)
Trouble in Tansania – Ausführlicher Bericht zur Konferenz in 5 Teilen (umweltfairaendern)