Nunavut – Uranabbau im Permafrost von Kivalliq? (Coyote, 2010, ger)

Gudrun Conrad, MENSCHENRECHTE 3000 e.V.,  ”COYOTE. Indianische Gegenwart”,  Nr. 88 / Winter 2010

Weltweit hat der Ansturm auf die Uranreserven wieder an Intensität gewonnen. Auch Nord-Kanada bleibt davon nicht verschont. Schon in den 80er Jahren hatte die deutsche Urangesellschaft mbH (UG) das Uranvorkommen Kiggavik in der Nähe von Baker Lake entdeckt. Das erste Uranbergwerk im Permafrost scheiterte sowohl am Widerstand der Baker Lake Inuit als auch am damals relativ niedrigen Uranpreis. Mit Kauf der UG durch COGEMA, die inzwischen von AREVA, dem französischen Marktführer im Atombusiness, übernommen wurde, fiel das Vorkommen an die staatliche französische Uranfirma.

Für die Genehmigung des Uranabbaus ist das regierungsamtliche Nunavut Impact Review Board (NIRB) zuständig. Es soll für öffentliche Anhörungen, Umweltstudien und schließlich die Erlaubnis der zukünftigen Kiggavik Mine verantwortlich sein und gibt Richtlinien zur Begutachtung von Abbauprojekten heraus. Die von den Auswirkungen direkt betroffenen Inuit von Baker Lake fordern jedoch in Bürgerinitiativen ein Mitspracherecht.

Die NIRB-Richtlinien für das AREVA-Projekt existieren bisher nur in englischer Sprache, nicht aber in Inuktituk, wie Joan Scottie, die stellvertretende Vorsitzende des Nunavummiut Makitagunarningit (NM) kritisch anmerkt. Die Inuit-Umweltinitiative beabsichtigt, im März 2011 Workshops zur Information der Bevölkerung zu veranstalten, um eine Umweltverträglichkeitsstudie zu diskutieren. Ein genaues Sachverständnis seitens der Inuit ist wesentliche Voraussetzung für ihre Beteiligung an der Diskussion und dem Gutachterverfahren des NIRB. Deswegen forderte Nunavummiut Makitagunarningit unter dem Vorsitz von Sandra Inutiq, einer jungen Inuitfrau, und der seit Jahrzehnten gegen den Uranabbau kämpfenden Joan Scottie am 18. November 2010 in einer Presseerklärung die Übersetzung des Papiers.

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