Namibia Übersicht 2010


Eine kurze Übersicht zur Lage in Namibia.
Aktuelles

Im Oktober 2008 hat das Labour Research and Resource Institute (LaRRI) eine Studie “Uranium mining in Namibia – The mystery behind ‘low level radiation’”  veröffentlicht, in der Bergarbeiter der Rössing-Uranmine über Gesundheitszustand, Arbeitsbedingungen, Arbeitsschutzmaßnahmen etc. befragt worden waren. Die Ergebnisse förderten erschreckendes zu Tage, viele „unerklärliche“ Krankheiten, schlechte Behandlung durch die Firmenleitung etc.

Die Studie wurde im Oktober 2008 im Rahmen einer Konferenz „Uranium – Blessing or Curse?“ in Windhoek, die LaRRI zusammen mit EARTHLIFE Namibia organisierte, veröffentlicht.
Dies führte zu einer bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt fortgesetzten öffentlichen Debatte über den Uranabbau bzw. dessen massive, fast zügellos zu nennende Ausweitung in Namibia.

Allgemeine Situation

Strahlenschutz- und Umweltgesetzgebung etc.

Es gibt bisher keine Strahlenschutzgesetzgebung in Namibia, d.h. seit über 30 Jahren wird Uran ohne gesetzliche Regelungen betreffs Umwelt- und Strahlenschutz abgebaut.
Derzeit wird an einer Strahlenschutzregelung gearbeitet.

Existierende Uranbergwerke

Seit über 30 Jahre baut Rössing Uranium Ltd. (RUL)Uran in der Namib-Wüste (ca. 60km westlich von Svakopmund) ab. RUL ist mehrheitlich im Besitz von Rio Tinto Zinc.

Uranexploration und neue Uranprojekte /-bergwerke

Seit Ansteigen des Uranpreises kam es

  • zu einer Verlängerung des Betriebes des Rössing-Bergwerkes (die Mine sollte
  • ursprünglich 2009 / 2010 geschlossen werden) zur Vergabe einer größeren Zahl von Explorationslizenzen, weitestgehend in der Region des Namib-Naukluft-Nationalparkes
  • zur Einrichtung neuer Uranbergwerke
    • Projekt „Langer Heinrich“ (im Besitz von PALADIN). Die Environmental Impact Studie ist nach Ansicht des ÖKO-Institutes Darmstadt vollkommen unzureichend; in den westlichen Industrieländern würde keine Genehmigung erteilt werden.
    • Projekt „Trekkopje“ (im Besitz von UraMin / AREVA), mit extrem hohem Wasserverbrauch in der Wüstenregion eine erhebliche Belastung


Besondere Brisanz

Rössing ist eine der ältesten und die flächenmässig größte Uranmine der Welt.

Die deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover, ist in Namibia aktiv.
In einer Presseverlautbarung Ende Oktober 2008 führte die namibischen Chamber of Mines die BGR als Kooperationspartner an und versuchte dadurch den Eindruck zu erwecken, bei Strahlenschutz und Strahlenschutzgesetzgebung einen kompetenten Partner zu haben.
Die BGR hat allerdings mit Strahlenschutz wenig / nichts zu tun, sondern „berät die Bundesregierung in allen georelevanten Fragestellungen“, also z.B. bei der Ausbeutung von sog. Energierohstoffen.

 

Gesundheitsstudie und Klage
Mitte der 90er Jahre wurde eine Gesundheitsstudie von einem namibischen Arzt, der in
Deutschland (Berlin) studierte, unternommen; es folgte Klageerhebung gegen Rio Tinto Zinc in London; das Verfahren führte aus formaljuristischen Gründen nicht zum Erfolg.
Dem Arzt, der die Studie durchgeführt hatte, wurde in Namibia ein Prozeß zum Entzug
seiner Praxislizenz gemacht.
Rössing gab eine eigene Gesundheitsstudie in Auftrag, die nachweisen soll, dass die
Krebsrate in der Umgebung von Rössing niedriger sei als im Durchschnitt von Namibia.

Die von LaRRI im Oktober 2008 veröffentlichte sozial-ökonomische Studie zeigt das
genaue Gegenteil.

siehe auch:
Namibia: Arandis Cancer Cases – a Link to Rössing’s Mining Activities?
http://allafrica.com/stories/200810270300.html

Die Nama – Indigene in der Namib-Wüste
In der Wüstenregion der Namib leben u.a. die Nama, von Viehzucht, Wildfrüchten und etwas Gartenbau / Landwirtschaft. Aufgrund des erheblichen Wasserverbrauchs der Uranbergwerke ist der überlebenswichtige Grundwasserspiegel gesunken und das Überleben der Nama in ihrer traditionelle Lebensweise gefährdet.

 

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