Uranium mining in the eyes of civil society in Tanzania

Kurzversion einer Präsentation von Anthony Lyamunda während des von Tanzania-network.de e.V. veranstalteten Studientages zum Thema „Gold, Uran und Edelsteine – Wie reich ist Tansania wirklich?“

(english translation included)

von Anthony Lyamunda, CESOPE in Zusammenarbeit mit Martin Kurz, uranium-network.org

in Berlin, Werftpful am 12. November 2011

 

Bergbauindustrie in Tansania
 
Seit den 1990er Jahren hat Tansania die Tür für ausländische Investoren vor allem im Bergbausektor
geöffnet. Dies hat zu einer dynamischen Entwicklung des Sektors geführt: Tansania zählt jetzt zu den drei
wichtigsten goldexportierenden Ländern des afrikanischen Kontinents. Trotz dieser eindrucksvollen
Entwicklung profitieren die Tansanier nicht in angemessener Weise von den enormen Gewinnen, die
ausländische Firmen mit den tansanischen Rohstoffen erzielen. Die Studie „A golden Opportunity…“, die
Mark Curtis und Tundu Lissu im Auftrag aller wichtigen Religionsgemeinschaften in Tansania durchführten,
beschäftigt sich eingehend mit dieser Frage und kommt zu dem Schluß, dasssich Tansania ausplündern
läßt.
 
Um Investoren anzulocken hat Tansania ein für ausländische Investitionen sehr attraktives Steuerregime
eingeführt, vor allem in Bezug auf den Bergbausektor. Steuerbefreiungen und mangelhaftes Arbeiten der
Steuerbehörden führen dazu, dass die Firmen oft nur die direkten Ausfuhrsteuern (Tantiemen) bezahlen. In
den bestehenden Verträgen der Goldminen liegt der Steuersatz hier bei 3% des Nettowertes, mit der Reform
des Bergbaugesetzes 2010 wurden die Sätze für strategische Rohstoffe wie Gas, Öl oder Uran auf 5% des
Verkaufswertes festgesetzt. Die Schaffung von Arbeitsplätzen und der Kauf lokal erzeugter Güter, hat nur
begrenzte Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft, da im großindustriellen Bergbau nur wenige Arbeiter
benötigt werden und tansanische Produkte die Anforderungen der modernen Montanindustrie meist nicht
erfüllen können. So bleiben Tansania meist nur wenige Prozent des Werts seiner Mineralstoffe, während die
ausländischen Firmen und fremde Länder größtmögliche Gewinne aus dem Abbau der tansanischen
Rohstoffe ziehen. Die wichtigsten Spieler im tansanischen Bergbaugeschäft sind Kanada, Südfafrika und
Australien.
 
Die Dorfgemeinschaften an den Begbaustandorten müssen sich mit Umweltschäden auseinandersetzen und
erfahren Verletzungen von Menschen- und Bürgerrechten. Ein abschreckendes Beispiel ist die North-Mara
Goldmine, die vom weltgrößten Goldproduzenten Barrick betrieben wird. Frühere Bewohner der Fläche
klagen, dass sie gewaltsam von ihrem Land vertrieben worden seien und keine richtige Entschädigung
erhalten hätten. Aus den Tailingsbecken überfließende Giftstoffe haben den Tigithe-Fluß verschmutzt und
den Tod von mehreren Tieren und wohl auch Menschen verursacht. Kürzlich kamen mehrere Menschen zu
Tode, als Sicherheitskräfte auf Anwohner schossen, die auf den Halden von nicht verarbeitungswürdigem
Gestein nach Gold suchen wollten. Wiederholte Erfahrungen wie die in North Mara, haben dazu geführt,
dass die Tansanier die Nase voll haben von dieser Art unfairer Investitionen! Grundsätzliche Probleme sind
mangelhafte Transparenz, ungerechte Entschädigung, dass die lokale Bevölkerung nicht ausreichend in
Entscheidungen einbezogen wird und dass gesellschaftliches Engagement der Firmen nicht durch Gesetze
oder Vorschriften eingefordert werden kann, sondern nur vom guten Willen der Investoren abhängt.

 
Uran
 
 
Während die Uranvorkommen in Tansania schon in den 1970er Jahren unter Beteiligung der deutschen
Uranerzbergbau GmbH systematisch erfasst wurden, interessiert sich die Uranindustrie erst seit kurzem für
diese Lagerstätten und unternimmt erst jetzt ernsthafte Anstrengungen, um diese zu erschließen. Seit 2005
hat die tansanische Regierung 70 Explorationslizenzen mit einem Umfang von jeweils mehreren Tausend
Quadratkilometern an mehr als ein Dutzend Firmen vergeben. Mittlerweile wurden 20 potentielle
Lagerstätten identifiziert und 2-3 Projekte wurden so weit vorangetrieben, dass der Beginn des Abbaus kurz
bevor steht. Erst in letzter Zeit ist die öffentliche Debatte zu dem Thema in Gang gekommen.
Das am weitesten fortgeschrittene Projekt ist das so genannte Mkuju-River.Project im Süden des Landes. Es
liegt an der südwestlichen Grenze und teilweise innerhalb des als UNESCO Welterbe geschützten Selous
Schutzgebietes. Nachdem Mantraresources Ltd aus Australien als Newcomer im Urangeschäft das Projekt
entwickelt hatte, ist nach einem geschickten Aktientausch nun Uranium One aus Kanada der Betreiber.
Uranium One gehört selbst mit 51% zur russichen ARMZ, einer 100%-igen ROSATOM Tochter.
Da Bergbau grundsätzlich nicht mit dem Welterbestatus zu vereinbaren ist, hat Tansania die UNESCO um
die Genehmigung gebeten, die Grenzen des Selous Parks verändern zu dürfen, um den Weg für das
Uranprojekt frei zu machen. Der Prozess ist in Gang. Uranium One hat schon ein Umwelt- und
Sozialverträglichkeitsgutachten bei der nationalen Umweltbehörde NEMC eingereicht und eine Abbaulizenz
beim Bergbauministerium beantragt.
 
Die Bahi-Manyoni-Projekte in Zentraltansania sind der zweite Schwerpunkt der Planungen zum Uranbergbau
in Tansania. Sie umfassen das „Feuchtland“ von Bahi, eine abflusslose Senke in einer geologischen
Depression, für die großflächige Überschwemmungen während der Regenzeit kennzeichnend sind. Das
Gebiet hat Bedeutung für die Ernährungssicherung und das wirtschaftliche Leben in der Region und darüber
hinaus. In Bahi ist die Exploration noch im Gang, für Manyoni wurde bereits eine Machbarkeitsstudie
abgeschlossen und weitere Schritte zur Vorbereitung des Abbaus werden unternommen.
 

 

 
 
 
 
 
 

 


in english

Uranium Mining in Tanzania

 

Uranium mining in the eyes of civil society in Tanzania

 

 Short version of a presentation given by Anthony Lyamunda at Werftpfuhl, Berlin during the study day “Gold, Uranium, Gems – How rich is Tanzania really?” organized by Tanzania-network.de e.V., November 12th 2011

 

Introduction and organizational background

 

My name is Anthony Lyamunda and I am from Bahi area in central Tanzania, west of the capital city Dodoma. In 2008, rumors about ongoing uranium exploration and mining plans in the area came up. We felt alarmed and together with friends in Germany we started to inform ourselves and the people in Bahi. As a first activity, we conducted a meeting with local leaders and provided them with basic information about uranium mining. We joined in the NGOs FEMAPO and CESOPE  to defend the interests of the people. Myself, I am the leader of CESOPE and I am representing my home area as councilor in Bahi district council. In the following I would like to describe how the usual people in Tanzania – the civil society-  experience  the current mining boom and how they think about the plans for uranium mining  which government and foreign companies are pushing forward. 

 

FEMAPO and CESOPE are convinced that protecting the natural sources of livelihood is a prerequisite for economic development. The special focus of CESOPE is directed to civil education. We are closely co-operating with uranium-network based in Germany. Uranium-network aims to link communities facing uranium  mining and the inevitably linked problems all over the world. Already before the uranium issue came up my home village Makanda was closely linked to friends in Germany through a christian parish partnership. 

 

 

 Mining Industry in Tanzania

 

Since the 1990s Tanzania has opened door for large scale foreign investment especially in the mining sector. This has lead to a dynamic development of the sector: Tanzania is now counted among the three largest gold exporters of the African continent. In spite of this impressive development Tanzanians do not appropriately benefit from the enormous profits which foreign companies make on Tanzanian resources. The study „A golden opportunity..“ published by Mark Curtis and Tundu Lissu on behalf of all important religious communities in Tanzania takes a close look on this question and concludes that Tanzania is plundered of its resources.

 

With the aim to attract investors, Tanzania has established a quite favourable tax regime for foreign investors in large scale mining. Tax exemptions and  poor performance of financial authorities lead to a situation in which companies only pay direct export tax (royalties). Royalties count for 3% of net value for gold in existing contracts and 5% of total value for strategic minerals like gas, oil and uranium following the 2010 reform of mining law. The effects of job creation or purchase of local products is minimal as large scale mining is labour extensive and Tanzanian products mostly are not competitive for the needs of modern mining industry. Thus Tanzania more or less ends up with few percent of the value of its minerals whereas international companies and foreign countries take maximum benefit of mining industry.

 

The most important players in Tanzanian mining investment are Canada, South Africa and Australia.

 

The communities around the mining sites have to deal with environmental problems and suffer human right violations. A striking example is the North Mara Gold mine, operated by the worlds largest gold producer Barrick Gold from Canada. Former inhabitants of the area complain that they were driven off their land by force and did not receive proper remuneration. Spills of toxic substances from tailings dam have polluted Tigithe river and led to the death of several animals and even people. Recently several people were killed when security forces attacked local people who intended to collect gold from waste rock piles. Repeated experiences like  that at North Mara have caused Tanzanian society feeling fed up with this  type of unfair investment!

 

Principle problems are lack of transparency, unfair compensation, lack of participation of local communities and that social responsibility of companies is not enforced by law or regulations but depends on good will of investors.

 

 

read more… (download the presentation – pdf)

 

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